«Wir stellen uns der Herausforderung»
Nach einer hektischen weil kalten Woche führte die Rebbaugenossenschaft die 75. Generalversammlung durch. In den Nächten zuvor hatte sie sich den Herausforderungen des Frostes gestellt.

«Frostnächte wie die vergangenen habe ich seit meinem Einsatz in Spiez noch nie erlebt», sagte Betriebsleiterin Ursula Irion an der Generalversammlung der Rebbaugenossenschaft Spiez im ABZ. Sie war sichtlich müde von den nächtlichen Einsätzen.Auf 1,8 der insgesamt 11,5 Hektaren Fläche hatte sie mit helfenden Händen das Möglichste versucht.
«Kerzen als definierte Wärmequellen waren leider nicht mehr verfügbar», bedauerte sie. Dafür halfen in der Nacht auf Freitag Pellets trotz Bise bei der Schadenminimierung. «So erreichten wir im befeuerten Bereich Übernulltemperaturen gegenüber Minustemperaturen ausserhalb des Rebberges in Faulensee.
Mit viel Aufwand lässt sich aus den unbeschädigten Seitentrieben noch einiges herausholen», gab sie sich kämpferisch. Verlust oder Erhalt würden erst in drei bis vier Wochen ersichtlich.
Verdiente Ehrung
Als Dank und Auszeichnung für ihre vielfältigen Bemühungen zum Erhalt des Spiezers und seiner Infrastruktur überreichte die Genossenschaft Ursula Irion einen kostenlosen Anteilschein.
«Unsere Vorgänger hatten es 1942 geschafft, als Nachfolgeorganisation des Rebbauvereins von 1929 die Rebbaugenossenschaft zu gründen, die sich heute noch am Markt behauptet», resümierte Genossenschaftspräsident Hanspeter Zimmermann.
Dabei erinnerte er an die langjährige Tradition der Kontingentierung, die den Kunden nur bestimmte Mengen an Einkäufen ermöglicht hatte: «Haben wir früher bis zu 120 000 Flaschen problemlos verkauft, macht uns heute schon der Verkauf von 70 000 Flaschen Mühe». Also müsse Spiez dem Druck aus dem In- und Ausland Regionalität und Qualität entgegensetzen.
Auf den neuen Auftritt «Spiezer alpine Weinkultur» hinweisend (wir berichteten), bezeichnete Zimmermann Topqualität, Werbung und Marketing samt aktueller Homepage als Voraussetzung dafür, «in einer sehr dynamischen Umgebung mit fast täglich neuen Herausforderungen zu überleben».
Vision 2020
Zur Ausrichtung auf die Zukunft mit ob genannten Herausforderungen hatte die Genossenschaft vor einem Jahr eine Arbeitsgruppe beauftragt, zuhanden einer ausserordentlichen GV im kommenden Spätherbst entsprechende Grundsätze zusammen zu tragen. Das Ergebnis sei vielversprechend, so der Präsident.
Leider musste Hanspeter Zimmermann den Wegzug von Rebmeister Marco Patriarca im Sommer aus familiären Gründen bekannt geben. Seine Nachfolge ist noch offen. Infolge Wegzuges verliess der ehemalige Gemeindeschreiber Konrad Sigrist den Verwaltungsrat. Er wird vorläufig nicht ersetzt. Ursula Wilhem übergibt das Amt der Vizepräsidentin an Christiane Bohni. Andi von Känel, Betreuer Liegenschaften, wird von Gregor Bandi abgelöst.
Das Räbhüsi im Vogelsang mit Baujahr 1927, wo der Rebbau der Neuzeit angefangen hatte, wird mit fachkundigen Unternehmern und Freiwilligen unter der Leitung von Daniel Kammermann und der planerischen Unterstützung von Bruno Clivio instand gestellt. Kammermann rief zu weiteren Spenden auf und freute sich: «Die Renovation ist auf guten Wegen.»
«Kitt für unsere Gesellschaft»
Vizegemeindepräsidentin Jolanda Brunner, selber Genossenschafterin, erinnerte an das Engagement vieler für das Gemeindewohl von Spiez «als Kitt, den wir in unserer Gesellschaft brauchen». Zudem versprach sie, die Gemeinde werde den Rebbau auch künftig mittragen, was sie mit einem «Couvert» auch gleich in die Tat umsetzte.
Der Uferschutzverband Thuner- und Brienzersee unterstützt die Genossenschaft mit Beiträgen an Trockenmauern und das Räbhüsi. Und stellt der Öffentlichkeit den Rebberg am 17. Juni vor.
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