«Wir verlieren einen charismatischen Kommentator»
Hans Jucker ist mit 65 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Die Sportwelt ist bestürzt über den Tod des Sportkommentators aus dem «Säuliamt».

46 Jahre lang kommentierte Hans Jucker für das Schweizer Fernsehen Sportanlässe, zuletzt vornehmlich in den Sparten Reiten, Radsport und Rudern. Am 30. Januar hatte Jucker am CSI Zürich und im Sportpanorama die letzten Auftritte vor der Pensionierung. Nun verstummte die spezielle Stimme für immer. Urs Leutert, Leiter Sport im Schweizer Radio und Fernsehen, würdigte Jucker in einer ersten Stellungnahme: «Mit Hans Jucker verliert die Schweizer Sport- und Medienszene einen charismatischen Kommentator, dessen einzigartige Stimme die Berichterstattung in den vergangenen 46 Jahren geprägt hat. »
Die Nachricht von Juckers überraschendem Tod löste auch beim Schweizer Ski-Experten Bernhard Russi Emotionen aus. «Mir verschlägts die Sprache. Hans war ein Unikum voll von Genialität. Seine Stimme war unvergleichbar», erklärte der TV-Co-Kommentator und Abfahrts-Olympiasieger im «Sonntags-Blick».
Weniger unter Strom sein
«Ich wünsche mir, dass ich nun öfters mit meinen Kollegen zusammensitze und über Gott und die Welt rede, statt immer unterwegs und permanent unter Strom zu sein», sagte er Anfang Januar in einem Interview mit dem «SonntagsBlick».
Auf das Reisen wollte er aber nicht ganz verzichten. In der Sendung «Lifestyle» auf Tele Züri am Freitagabend verriet er Moderatorin Patricia Boser, dass er Ende April erstmals in seinem Leben eine Kreuzfahrt auf dem Mittelmehr unternehmen wolle. Zunächst aber wollte Jucker Ende Februar mit dem FC Affoltern am Albis ins Trainingslager nach Valencia. Er sprach vom Besuch von Skirennen in Garmisch-Patenkirchen, einem GA und Reisen durch die Schweiz: «2. Klasse reicht, da ich mich ja meistens in den Speisewagen setzen werde.»
Vom Gemeindeschreiber zum Sportreporter
Jucker war ursprünglich Gemeindeschreiber. 1965 kam er zum Schweizer Fernsehen: «Ich musste bei einem Test mein Sportwissen unter Beweis stellen und ein Filmli kommentieren.» Und zwei Tage später habe er den Auftrag erhalten, vom Björnstad-Gedenklauf zu berichten. «Ich hatte vom Langlauf keine Ahnung», gestand Jucker dem «SonntagsBlick». Und weil er den Zieleinlauf prompt verpasste, bat er den Sieger, den Schlussspurt nochmals für ihn und den Kameramann zu wiederholen.
Am 29. Januar kommentierte Jucker für das Schweizer Fernsehen mit dem CSI in Zürich seinen letzten Sportanlass. Nachdem das letzte Pferd die Arena verlassen hatte, verabschiedete er sich mit den Worten: «Ich sage nicht auf Wiedersehen, sondern ganz einfach 'Adie mitenand'.»
Legendäre Sprüche
Jucker war eine Kultfigur in der Sportjournalistengilde und bei seinen Branchenkollegen für seine ehrliche und herzliche Art sehr beliebt. Kult wurden auch seine nicht für das Fernsehpublikum bestimmten Sprüche über «Schissponys», die «dumme huere Ruderer» oder die Verwechslung von Skirennfahrer Peter Müller mit Pirmin Zurbriggen.
si/sda/fal
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