Börsen: Warum Fannie Mae der UBS hilft
Die Börse jubelt, die Finanztitel steigen, vor allem die Aktien von UBS und Credit Suisse: Dass Washington seine Hypothekenbanken stützt, nützt dem Schweizer Markt. Zumindest kurzfristig.

Montag, 8. September 2008, über ein Jahr nach Ausbruch der Subprime-Krise: Endlich haben die Bankiers wieder mal einen Feiertag an der Börse. Die UBS-Aktien schossen bislang über 12 Prozent in die Höhe, die CS-Titel legten um über 10 Prozent zu, und auch die Aktien von Finanzhäusern wie Swiss Re, Bank Bär oder Vontobel weisen satte Gewinne auf. Der Schwung dazu kam gestern aus den USA: Da meldete Finanzminister Hank Paulson, der Staat nehme die Hypothekenbanken Freddie Mac und Fannie Mae unter seine Fittiche. Konkret: Die beiden Institute bleiben zwar rechtlich privat, aber Washington übernimmt Aktien, kauft Anleihen, gibt Kredite und setzt ein neues Management ein. Und: Es steht für die Schulden gerade.
Der Abgrund ist jetzt etwas weiter weg
Eine Folge: Plus-Sprünge von 2,5 bis 4,5 Prozent auch bei den europäischen Börsen-Indizes. Eine Erklärung dafür formulierte Finanzminister Paulson gestern in Washington gleich selber: Jetzt würden die Immobilienmärkte stabilisiert, ohne diesen Schritt sei die Gesamtwirtschaft nicht in der Lage, «aus der akuten Krise herauszufinden».
Denn Fannie Mae und Freddie Mac sind für rund die Hälfte der ausstehenden Hypotheken in den USA verantwortlich, zusammen haben Sie 1'500'000'000'000 Dollar Schulden und ähnlich grosse Ausstände: 1500 Milliarden. Wenn sie kollabieren - wie am Freitag da und dort ernsthaft befürchtet -, reissen sie hunderte von anderen Gläubigern in den Abgrund: Regionalbanken, kleinere Hypothekenbanken, Versicherungen, Sparkassen, Private.
Neue Chancen für den Ramsch
Jetzt aber soll sich die Abwärts- zur Aufwärtsspirale gedreht haben - so die Börsenhoffnung. Denn die Gefahr, dass die beiden Hypo-Giganten bald gefährlich unterkapitalisiert sind, ist vorerst gebannt; Fannie und Freddie können fürs erste einmal business as usual betreiben. Und das lässt auf massive Nebenwirkungen hoffen: Hypotheken werden in den USA wieder etwas leichter erhältlich, Immobilien werden wieder etwas zuversichtlicher gekauft, womit auch die darbenden Finanzierungsvehikel wieder etwas mehr Vertrauen gewinnen.
Also jene Papiere, die momentan in einem zusammengebrochenen Markt nichts mehr wert sind. Also auch jene Papiere, auf denen auch eine Bank wie die UBS noch massenhaft sitzt.
Ganz grundsätzlich werden die Finanzmärkte nun stabilisiert, «die Gesamtsumme der Systemrisiken sinkt», wie es ein Analyst formuliert hat. Dafür steigt das Vertrauen ausländischer Investoren, die einen grossen Teil der Obligationen von Fannie Mae und Freddie Mac halten. Und wegen der positiven Erwartungen kommt es auch an allen Börsen vermehrt dazu, dass Anleger offene Futures-Positionen eindecken: Das heizt die Jubelstimmung nochmals an - wenn auch nur kurzfristig.
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