Eine durchzogene Saison für die Schweizer Skigebiete
Die Schweizer haben den hiesigen Skigebieten in der vergangenen Saison die Treue gehalten. Wegen des starken Frankens kamen dagegen deutlich weniger ausländische Touristen.

Der späte Schneefall, die klirrende Kälte und der starke Franken haben den Schweizer Skigebieten im vergangenen Winter zu schaffen gemacht. Bergbahnen und Hotellerie müssen ein Minus verkraften. Die Hotels zählten weniger ausländische Gäste, dafür mehr Schweizer.
Das Wallis verzeichnet für den gesamten Winter 3,2 Prozent weniger Logiernächte. Die Walliser Luxushotels scheinen sich besser gehalten haben als andere Segmente, allerdings auch nicht alle.
In Graubünden rechnet man mit einem Rückgang der Logiernächte von fünf bis sechs Prozent. «Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen», sagte Andreas Züllig, Präsident von Hotelleriesuisse Graubünden.
6,4 Prozent weniger ausländische Touristen im Wallis
Vor allem Gäste aus der Schweiz hätten ihren Feriengebieten die Treue gehalten. Starke Einbussen mussten hingegen Bündner Regionen mit hohem Anteil an ausländischen Gästen hinnehmen, wie etwa das Oberengadin.
Wegen des schwachen Euros kamen deutlich weniger Gäste aus Deutschland, den Niederlanden, Italien und England. Auch ins Wallis kamen 6,4 Prozent weniger ausländische Touristen. Zugleich zählte das Wallis gemäss provisorischen Zahlen 0,2 Prozent mehr Schweizer Touristen.
Nicht alle Aktionen erfolgreich
Manche Walliser Skiorte hätten besser gearbeitet, sagte Urs Zenhäusern, Direktor von Wallis Tourismus. Grächen beispielsweise habe in einer Aktion den Wechselkurs zum Euro auf 1,35 Franken fixiert. Prompt zeichnet sich ein besseres Resultat als im Vorjahr ab.
In der Innerschweiz rechnet Engelberg (OW) mit einem Rückgang von 8 bis 12 Prozent bei den Logiernächten. Dies trotz Aktionen wie der «Ladys Week», in der Frauen gratis auf die Pisten durften. Die Frauenwoche brachte dennoch etwa 700 Logiernächte.
Auch Engelberg legte bei den Schweizer Gästen zu, verlor jedoch Touristen aus dem Ausland. Die Tendenz gehe in Richtung kurzfristige Buchungen und kürzere Aufenthalte, sagte Frédéric Füssenich, Direktor von Engelberg-Titlis Tourismus. Statt einer Woche Ferien mache man beispielsweise zwei Wochenenden.
Heidiland mit sattem Monatsplus
Im Berner Oberland hielten die Schweizer dem Saanenland die Treue. Allerdings kamen weniger Touristen aus den klassischen Kernmärkten Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und den Benelux-Ländern. In Adelboden dürften die Hotels die Vorjahreszahlen in etwa erreichen. Den starken Franken spürte Adelboden weniger als andernorts, da die Adelbodner Gäste zu rund 60 Prozent aus der Schweiz kommen.
Die Region Heidiland zieht noch keine Saisonbilanz, verzeichnete im Februar jedoch ein Plus von 16,2 Prozent mehr Übernachtungen als 2011.
Bergbahnen im Minus
Die Bündner Bergbahnen erlitten bis Ende März ein Umsatzrückgang von elf Prozent. Die Wintersaison sei schlechter gelaufen als erwartet, sagte Silvio Schmid, Präsident der Bergbahnen Graubünden. Man habe bereits mit einem Umsatzrückgang von 5 bis 10 Prozent gerechnet. Es sei ein neues Phänomen, dass Tagesgäste nicht anreisten, weil ihnen das Wetter zu kalt gewesen sei, hielt Schmid fest.
Während die Jungfraubahnen von einer «durchzogenen Saison» sprechen, dürften in Adelboden die Vorjahreszahlen knapp erreicht werden. In waadtländischen Villars Gryon blicken die Bergbahnen auf ein durchschnittliches Jahr, aber besser als das vorherige, zurück.
Einzig Pizol mit Umsatzrekord
Die Bergbahnen Titlis Rotair Engelberg OW liegen geschätzt gar 10 bis 15 Prozent im Minus, gemessen am Rekordjahr 2010/11. Die Saison dauert aber noch bis Ende Mai, wie Peter Reinle, Marketing Direktor Berbahnen Titlis Rotair, sagte.
In den Flumserbergen ging der Verkehrsertrag um 8 Prozent zurück. Marketingleiter René Zimmermann führt den Rückgang nicht auf die Frankenstärke zurück, sondern vielmehr auf schlechtes Wochenend-Wetter im Januar.
Die Bergbahnen Toggenburg rechnen mit einer «durchschnittlichen» Saison. Einzige positive Ausnahme ist der Pizol – die Bergbahnen melden einen Umsatzrekord. Die guten Schneeverhältnisse seit Weihnachten hätten spürbar mehr Gäste aus Aargau, Zürich, St.Gallen und der Bodenseeregion angelockt.
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