Dan Berrys Originale von Flash Gordon haben Charme
In der Villa Grunholzer in Uster findet ein Comicfestival statt. Gezeigt werden Originale der Science-Fiction-Serie Flash Gordon.
Von Eduard Gautschi Uster – Comics fristen in der Schweiz ein Schattendasein. Es sind Nischenprodukte. Darüber können weder Asterix und Obelix noch Tim und Struppi hinwegtäuschen. Comics sind für Kinder. Aber auch für die wäre es besser, sie würden ein Buch lesen – so die herrschende Meinung. Ob Comics einfach nur Unterhaltung, Trash, triviale Kunst oder sonst was seien, diese Frage müsse jeder für sich beantworten, hielt der Luzerner Kulturjournalist Urs Hangartner in der Laudatio am Samstag fest. Eines aber lasse sich mit Sicherheit sagen: Die Zeichnungen hätten Charme und zeigten ein grosses handwerkliches Niveau. Dass dem so ist, konnten die Besucher vor Ort gleich selber feststellen. An den Wänden hingen gut 60 Originale der Science-Fiction-Serie Flash Gordon, gezeichnet von Dan Berry. 1934 bis 1944 wurde die Serie von Alex Reymond, bis 1950 von Austin Briggs gezeichnet. 1951 übernahm Dan Barry das Kommando. Er zeichnete Flash-Gordon-Strips bis 1990. Veröffentlicht wurden sie in Tages- und Sonntagszeitungen. Die Mixtur aus Action und Erotik wurde auch verfilmt: Vier Episoden aus dem Jahr 1936 kann man sich in der Villa Grunholzer in einem separaten Raum zu Gemüte führen – wobei man sich angesichts des heute in Science-Fiction-Filmen betriebenen Aufwandes ein Lächeln nicht verkneifen kann. Bei Flash Gordon ist der Weltraum noch ziemlich grobschlächtig zusammengebastelt. Dass die Originale aus Tages- und Sonntagszeitungen in Uster ausgestellt werden, ist Fredi Senn, Mitglied des Fördervereins der Villa Grunholzer, zu verdanken. Er hat sich vor längerer Zeit anlässlich einer Ausstellung in Zürich für die Originale interessiert. 15 Jahre später erhielt er einen Anruf: «Sie haben sich doch um Originale von Dan Berry bemüht » Sie sind im Besitz von Dan Berrys dritter Frau. Sie ist Schweizern. Schreckliche Geschichten In der Villa Grunholzer findet mehr als nur eine Ausstellung statt. Eigentlich ist es ein Festival. Nächsten Sonntag und Montag werden im Qtopia preisgekrönte Animationsfilme des internationalen Festivals «Fantoche» gezeigt. Am Sonntag hält Franz Zumstein um 16 Uhr einen Vortrag in der Villa und signiert seine bekannten Comics. Und am Donnerstag, 23. September, tritt «Herbert Hägi» alias Reto Zeller auf. Zeller gewann 2009 den Swiss Comedy Award. Comics und Komik haben eines gemeinsam: Sie unterhalten. Am Wochenende übernahmen dies Beat Schlatter und Felix Timmermann. Die beiden erzählten unglaubliche, schrecklich-schöne Kurzgeschichten. Eine handelte von der letzten Menschenfresserfamilie in Uster, eine andere vom Hansjakobli, der weltmeisterlich in der Nase grübeln konnte. Timmermann erzählte mit blumigen Worten, wie eine Flädli-Suppe, eine Forelle blau und eine Berner Platte zu schmecken haben. Und was passiert, wenn das Grosi das alles inklusive eines Cups zum Dessert verschlungen hat – hinuntergespült mit einem Dreier Kräuter, einem Halben Roten und einem Halben feinsten Kirschs? Es war unappetitlich. Erträglich war es nur, weil Adrian Weyermann zwischendurch stimmige Lieder zur Gitarre sang.
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