Edelweiss fliegt Fukushima an
Edelweiss Air bringt wieder japanische Touristen in die Schweiz. Darunter sind auch Passagiere aus dem Katastrophengebiet.
Von Heinz Zürcher Kloten – Vier Monate nach Erdbeben, Überschwemmung und der katastrophalen Unfallserie im Kernkraftwerk fliegt Edelweiss Air nach Fukushima. CEO Karl Kistler bestätigt, dass bereits am 22. Juni 290 japanische Touristen von Fukushima in die Schweiz geflogen wurden. Der Rückflug erfolgte am 28. Juni. Edelweiss Air bedient die 250 Kilometer nördlich von Tokio liegende Stadt nur im Sommer. Aus Sicht der Airline habe es keinen Grund gegeben, die Flüge zu annullieren. Natürlich habe sie eine Risikoanalyse durchgeführt, sagt Kistler. Das Resultat hat ergeben, dass keinerlei Probleme vorliegen. Vor Ort werden Gepäck und Fracht nach Radioaktivität untersucht. Bisher habe es aber weder Zwischenfälle noch Anlass zur Sorge gegeben. Den Flughafen benutzen auch japanische und chinesische Airlines. Die 1995 gegründete Chartergesellschaft fliegt seit fünf Jahren nach Japan. Den Sommer über bietet sie 15 bis 17 Flüge an und bringt so viele japanische Gäste in die Schweiz. Die Swiss-Tochter steuert Flughäfen in ganz Japan an, wie Sendai, Sapporo oder eben Fukushima. Dadurch sparen die Passagiere auf ihrer Reise in die Schweiz einen Inlandflug und zusätzliche Übernachtungen. «Dieses Geschäft läuft deshalb sehr gut», sagt Kistler. Die japanischen Reisveranstalter hätten den Flugplan nie infrage gestellt. «Wir haben zwei Tage nach dem Erdbeben wie geplant die Vorauszahlung der Tour Operator erhalten», sagt Kistler. Ein Grossteil der Passagiere sei 60 bis 70 Jahre alt. Viele von ihnen hätten gespart, um sich diese eine Reise in die Schweiz zu leisten. «Die planen das und ziehen es dann auch durch.» Es seien mittlerweile mehr psychische als gesundheitliche Gründe, die jemanden von einer Reise nach Japan abhalten. «Schliesslich ist die kosmische Strahlung auf einem Langstreckenflug höher, als sie derzeit in Fukushima ist», sagt Karl Kistler. Auf jedem Flug sind die Passagiere einer erhöhten Radioaktivität ausgesetzt. Diese beträgt auf einem Langstreckenflug 5 Prozent der Dosis, die ein Mensch pro Jahr auf der Erde aufnimmt. Dies entspricht etwa der Dosis bei einer Röntgenaufnahme der Gliedmassen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch