Keine Schienen für Effretikon
Werner Wildhaber wünscht sich Effretikon ohne erkennbaren Bahnverkehr. Die VCS-Initiative sieht vier Gleise und eine Überführung vor, er aber plant, die Züge unterirdisch zu führen.
Von Heidi Tschachtli Effretikon – Die VCS-Initiative «Schienen für Zürich» polarisiert. Während der Verkehrsclub darauf setzt, die Bahnverbindung vorzufinanzieren und möglichst rasch viergleisig auszubauen, setzen die Gegner der Vorlage auf den Brüttener Tunnel. «Beide Projekte sind untauglich, ja sogar Fehlplanungen», meint der Effretiker Werner Wildhaber. Der pensionierte Holzbaumeister verfolgt seit zwei Jahrzehnten rein ideell andere Pläne. Mit seinem ausgeprägtem Vorstellungsvermögen entwarf er ein Konzept für eine effiziente Bahnverbindung zwischen Zürich und Winterthur. Um das Effretiker Stadtzentrum zu erhalten, gehören die Züge seiner Meinung nach unter die Erde. Diese Idee hat er schon vielfach mit Spezialisten diskutiert, Abklärungen mit Ingenieuren getroffen und die Lösung minutiös auf einer Karte eingezeichnet. Kein Bahnlärm für Effretikon Sein Plan beginnt nach dem Tunnel der Flughafenlinie Richtung Bassersdorf. Mit einem einfachen Anschlusswerk im Gebiet Eich Bassersdorf/Dietlikon könnte die Linie Stettbach-Wallisellen kreuzungsfrei zugeführt werden. Gleich danach tauchen die Züge der nationalen und internationalen Linien in eine Unterführung ab und fahren weichenlos unterirdisch bis kurz vor Kemptthal. Effretikon würde unterfahren und damit lärmfrei. Bei dieser weichenlosen Variante können Züge laut Wildhaber schneller fahren. Der von den Gegnern der Volksinitiative gelobte Brüttener Tunnel hätte im Vergleich dazu ein kompliziertes Anschlusswerk im Raum Bassersdorf zur Folge und liesse neue Kreuzungspunkte entstehen. Wildhaber propagiert noch einen weiteren Vorteil seiner Idee: Ab dem Hürlistein könnte auch die S-Bahn tiefer gelegt werden. Anstatt der geplanten Überführung würde der Regionalverkehr ebenfalls unter Tage verschwinden, Effretikon damit optisch frei vom Bahnverkehr und Bassersdorf verschont von einer weiteren Lärmbelästigung. So die Vision des Effretikers. Günstigere Variante Aber nicht nur der Umweltgedanke, sondern auch der finanzielle Aufwand sprächen für sein Projekt, findet Wildhaber. Die Kostenschätzung für den Brüttener Tunnel liegen bei 850 Mio. Franken. Reine Illusion, glaubt er. «Der Tunnel würde sicher 1,2 Milliarden Franken kosten. Mein Plan hingegen wäre unter einer Milliarde Franken realisierbar.» Die Idee ist beim Kanton bis heute auf taube Ohren gestossen. 2005 blieben seine Einwände gegen die Teilrevision des kantonalen Richtplans unbeantwortet. Sein Plan für eine Verbesserung des Linienverkehrs zwischen Zürich und Winterthur verstaubte in irgendeinem Vorzimmer. Ausser Diskussionen im kleinen Kreis konnte er bis jetzt nichts erreichen. «Die Meinungen sind auf beiden Seiten festgefahren. Der Brüttener Tunnel ist Teil des Projekts Bahn 2000 und stammt aus den 80er-Jahren, die VCS-Initiative ist ein unüberlegter Schnellschuss», sagt er. Eine kleine Hoffnung bleibt: Am Podiumsgespräch der CVP Anfang September bezüglich der Abstimmung vom 26. September konnte er sich etwas Gehör verschaffen. Aufgeben wird er nicht. Bereits entsteht ein weiterer Plan für die Tramlinien von Zürich, welche die Stadt direkt an den Flughafen anschliessen sollen. Werner Wildhaber glaubt, die beste Lösung gefunden zu haben. Foto: Christoph Kaminski
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