Langnau im KriechgangDie SCL Tigers gehen auf dem Zahnfleisch
Arg dezimierte Langnauer unterliegen dem EV Zug 2:4. Es handelt sich für die Emmentaler um die zwölfte Niederlage in den letzten 15 Spielen.

Jeder Langnau-Fan wusste: Diese Saison wird zäh. Da ist einmal die Corona-Pandemie, die den Gang ins Stadion seit Monaten verunmöglicht. Immerhin: Wer will, kann jedes Spiel im TV verfolgen.
Und da ist der rigide Sparkurs, den sich die SCL Tigers auferlegt haben, weshalb sie über die schwächste Mannschaft der Liga verfügen. Entsprechend muss für einen Punktgewinn alles zusammenpassen. Aber das tut es selten.
Am Sonntagnachmittag absolvieren die Langnauer ihr 15. Spiel in diesem Jahr – und kassieren dabei die zwölfte Niederlage. Natürlich ist es kein Duell auf Augenhöhe, wenn der Leader aus Zug auf die SCL Tigers trifft. Und doch: Am Freitag, beim letzten Rencontre, kamen die Emmentaler zumindest in die Nähe eines Punktgewinns. Zwei Tage später ist der Unterschied zwischen den beiden Equipen deutlicher, auch wenn das die 2:4-Niederlage Langnaus nicht so deutlich suggeriert.
Kein Glück – und auch noch Pech
Das Hauptproblem der SCL Tigers: Sie sorgen kaum für Torgefahr. Im ersten Drittel geben sie zwar elf Schüsse Richtung EVZ-Tor ab, aber keiner davon bringt Goalie Luca Hollenstein wirklich ins Schwitzen. Auch die Zentralschweizer brillieren nicht, aber sie führen zur Pause 2:0. Weil sie – anders als die SCL Tigers – in Überzahl reüssieren, wie Lino Martschini beim zweiten Treffer. Und weil sie an diesem Nachmittag das Glück auf ihrer Seite haben, wie Sven Leuenberger mit seinem Ablenker.
Was den SCL Tigers zugutezuhalten ist: Sie geben nicht auf. Stefan Rüegsegger sorgt mit seinem Anschlusstreffer in der 27. Minute – es handelt sich um sein erstes Saisontor – sogar für einen Funken Hoffnung im Emmentaler Lager. Nur wird dieser Funke rasch wieder gelöscht, weil Santeri Alatalo und Grégory Hofmann bis zur zweiten Pause auf 1:4 stellen. Und wie heisst es so schön: Wenn du kein Glück hast, kommt meistens noch Pech dazu. Beim vierten Treffer lenkt Hofmann die Scheibe noch entscheidend ab, nur hält er sein Arbeitsgerät dabei ziemlich weit oben. Die Schiedsrichter jedoch geben nach Videokonsultation grünes Licht.
Spätestens danach ist das Spiel gelaufen, Loïc In-Albons 2:4 (58.) fällt für eine Wende viel zu spät. «Wir haben viel dafür getan, ins Spiel zurückzukommen», hält Pascal Berger gleichwohl fest. «Aber wir haben relativ kuriose Tore erhalten und unsere Chancen zu wenig ausgenützt. Und das ist der Unterschied zwischen Zug und Langnau.»
Hoffen auf den ZSC und den SCB
Es gibt noch eine weitere Differenz: Derweil die Zuger praktisch aus dem Vollen schöpfen können, ist das Langnauer Lazarett prall gefüllt. Gleich neun Akteure fehlen Trainer Rikard Franzén, darunter mit Yannick Blaser, Nolan Diem, Andrea Glauser und Goalie Ivars Punnenovs Schlüsselspieler. Und es deutet wenig darauf hin, dass sich die Personalsituation markant entspannt, einzig Punnenovs dürfte bald wieder mittun können. «Ich kann nicht mehr verlangen als das, was das Team im Moment zeigt», sagt Franzén. «Natürlich will ich gewinnen, aber uns fehlen Spieler, die in den Top-3-Linien wären, in Über- und Unterzahl spielen würden.»
Für den Schweden ist die Situation delikat. Obwohl er die Massnahmen der Clubleitung mitträgt und auf junge Spieler setzt, ist seine Zukunft nach wie vor offen. Und so bleibt ihm nur, zu hoffen und die gesunden Akteure bei Laune zu halten.
Immerhin: In dieser Woche treffen die SCL Tigers auf den SC Bern und die ZSC Lions. Zur Erinnerung: Die drei Langnauer Siege in diesem Jahr resultierten allesamt aus Duellen mit den Zürchern. Und die bisherigen zwei Derbys haben die Emmentaler ebenfalls gewonnen. Wenn das kein Grund für etwas Hoffnung ist?
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