Leserreaktionen«Zwei Wörter beschreiben diesen Entscheid: schäbig und beschämend»
Leserinnen und Leser äussern sich zu aktuellen Themen. Unter anderem zum Entscheid des Kantons, Asylsuchenden, die gemeinnützig arbeiten, keine Entschädigung mehr zu zahlen.

Zu «Asylsuchende sammeln Abfall – ohne Entschädigung»
Was für eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit. Menschen (Flüchtlinge) in Not räumen unseren Dreck weg und unser Land (Kanton) ist nicht willens, ihnen das bisschen Entgeld zu leisten, das sie bisher enthalten haben. Die billige Begründung dafür hört sich an, wie von einer Bananenrepublik kommend: «In der vom Regierungsrat verabschiedeten Verordnung fehlt ein Passus, der eine stundenweise Entschädigung von gemeinnütziger Arbeit noch erlauben würde». In der Bibel lesen wir die Worte, «du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden», ganz einfach, weil auch ein Ochse Nahrung braucht, vor allem wenn er arbeitet. So leben wir in einem der reichsten Länder, vermögen es aber nicht, Menschen mit mickrigen zwei Franken Stundenlohn zu entlöhnen. Auf der anderen Seite werden horrende Spitzenlöhne für Manager staatsnaher Betriebe bezahlt. Wie traurig und beschämend. Traugott Heiniger, Grünen
Die Kürzung der Zulagen für Asylsuchende kann man nur mit zwei Wörtern beschreiben: schäbig und beschämend. Die Berufung auf eine gesetzliche Grundlage ist noch schäbiger und beschämender angesichts des Einsatzes, den die Asylsuchenden im Dienste der Allgemeinheit leisten. Kosten sind keine gespart. Der Aufwand für die Änderung des Gesetzes, vermute ich, war höher, als der Betrag, der durch die Kürzung je eingespart wird. Und wer glaubt, durch dieses Vorgehen Asylsuchende aus unserem Land fernhalten zu können, sollte sich das Buch von Globalisierungsforscher Parag Khanna über Migration zu Gemüte führen, das diese Zeitung in der Ausgabe vom 13. April besprochen hat. Anton Feller, Signau
Link zum Artikel: «Asylsuchende sammeln Abfall – ohne Entschädigung»
Zu «Ein Berner Sprayer erzählt»

Wenn einem 18-Jährigen das Konzept von Regeln nicht einleuchtet, haben Schule und Elternhaus versagt, und die Einsichtsfähigkeit des Sprayers ist wohl sehr limitiert. Das Einhalten von Regeln ermöglicht erst Freiheit – zum Beispiel angstfrei Auto und Velo zu fahren, weil sich alle an die Regel halten, rechts zu fahren. Ohne die Regel, Steuern zu zahlen, gäbe es weder Schulen, noch Gesundheitswesen, noch Verkehrsinfrastrukturen, Sozialleistungen, Sicherheit et cetera, kurz: nichts, was ein modernes Staatswesen ausmacht. Der Sprayer verdankt sein ganzes bisheriges Leben all denen, die die Regeln einhalten. Zum Beispiel seiner Mutter, die die Regel, dass Eltern ihre Kinder ernähren sollen, eingehalten hat. Oder auch denen, die ihn ärztlich versorgen, obschon er sich völlig idiotisch und kriminell verhalten hat. Nur dank Regeln ist ein vernünftiges Leben in grosser individueller Freiheit mit Respektierung der Freiheit der Andern überhaupt möglich. Heinz Buser, Moosseedorf
Link zum Artikel: «Ein Berner Sprayer erzählt: ‹Grafiti passen zum Lifestyle, ein bisschen auf die Regeln scheissen›»
Zu «Impfkampagne dauert wohl bis im Herbst»
Nun ist die Infrastruktur, die scheinbar nicht vorhanden ist, der Grund, warum das Impfziel nicht erreicht wird. Seit über einen Jahr wissen wir von der Pandemie und dass mit Hochdruck an einem Impfstoff gearbeitet wird. Und genau so lange ist es dem BAG nicht gelungen, eine Infrastruktur aufzubauen, um schnell impfen zu können. Faule Ausrede. Der wahre Grund liegt doch darin, dass die hochbezahlten Beamten des BAG schlicht und einfach nicht in der Lage sind, genügend Impfdosen sicherzustellen. Es ist ein echtes Armutszeugnis für diesen Bundesbetrieb. Urs Stettler, Zuzwil
Link zum Artikel: «Die Impfkampagne dauert wohl bis im Herbst»
Zum Leserbrief «Bei Urs Schwaller hat sich niemand aufgeregt» von Roland Müller-Aebi
Roland Müller-Aebi schrieb zur Wahl von Christian Levrat als Post-Chef: Was bei anderen Parteien selbstverständlich sei, werde bei der SP skandalisiert. Man müsse die SP an ihrer Politik messen. Nein, es ist eben bei anderen Parteien auch nicht selbstverständlich. Auch bei der Wahl von Urs Schwaller 2016 gab es Nebengeräusche – mit den wesentlichen Unterschieden, dass Urs Schwaller mehr Führungserfahrung besass, sich in Verwaltungsräten profilieren konnte, die öffentliche Verwaltung als ehemaliger Abteilungsleiter kannte und kein Gewerkschafter war. Dies will die SP nicht wahrhaben. Was nützen den kleineren Betrieben die Covidkredite, wenn zum Beispiel den Behinderten Zulagen gestrichen werden, die Spitex Leistungen streicht, den sozial Bedürftigen nicht geholfen wird? Warum reicht die SP nicht einmal eine Initiative für solche Anliegen ein, wie es das einfache Volk erwartet? Ämter sind der SP wichtiger als die Anliegen der Bevölkerung. Lorenz Haberstich, Niederwangen
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