Langnau mit KantersiegZwölf Minuten wie im Rausch – die SCL Tigers demütigen Gottéron
Die SCL Tigers bezwingen Freiburg gleich 5:0. Gerade im ersten Drittel verzücken sie das Publikum in der Ilfishalle mit einer selten gesehenen Effizienz.

Manchmal sagt ein Gesichtsausdruck mehr als 1000 Worte. Da steht Christian Dubé also an der Bande, die Augen zusammen gekniffen, die Lippen zusammen gepresst. Eben hat Sebastian Schilt das 3:0 für die SCL Tigers erzielt. Und weil Dubé der Meinung ist, dass sein Torhüter Connor Hughes unmittelbar davor von Tigers-Captain Harri Pesonen behindert wurde, lässt er die Szene mittels Coaches Challenge überprüfen. Nach langem Videostudium entscheiden die Schiedsrichter Cedric Borga und Marc Wiegand jedoch auf Tor – und wie es die Regel will, muss ein Freiburger auf die Strafbank. Doch er kann sich kaum hinsetzen, da geht die Türe vor ihm schon wieder auf, weil Aleksi Saarela mit dem 4:0 für die Vorentscheidung sorgt – nach knapp acht Minuten.
Letztlich bezwingen die Tigers Gottéron 5:0. Es ist Langnaus erster Sieg nach zuletzt vier Niederlagen in Folge. Und die Emmentaler haben die drei Punkte bitter nötig, wie der Blick auf die Tabelle zeigt. Nun liegen sie drei Zähler hinter dem zum Pre-Playoff berechtigten 10. Platz.
Bitterer Abend für Hughes
Aber nochmals zurück zu diesem verrückten ersten Drittel. Schon nach 43 Sekunden trifft Vili Saarijärvi aus spitzem Winkel – und ab diesem Moment findet fast jeder Langnauer Schuss den Weg ins Freiburger Tor. Wobei die Gäste gütig mithelfen, etwa mit einem kapitalen Fehlpass, der Saarela den Weg zum 2:0 ebnet.
Und ja, dann ist da noch Goalie Hughes. Durch die Verletzung von Reto Berra rückte er erst ins Rampenlicht, und er machte seine Sache so gut, dass er im Dezember gar für die Nationalmannschaft aufgeboten wurde. Doch in Langnau erwischt der 26-Jährige einen rabenschwarzen Abend. Vier der ersten fünf Schüsse, die auf sein Tor zufliegen, lässt er durch. Grund genug für Dubé, seinen Goalie auszuwechseln. Womit der 18-Jährige Loïc Perrin zu seinem NL-Debüt kommt, und dieses respektabel meistert. Denn: Er muss nur noch einen Treffer zulassen. Das 5:0 von Harri Pesonen allerdings gehört in die Kategorie Weltklasse. Der Finne schliesst im Powerplay eine Pass-Staffete ab, die jedem Trainer Freudentränen in die Augen schiessen lassen.
Nach der ersten Pause allerdings schalten die Tigers vor 4557 Zuschauerinnen und Zuschauern gleich mehrere Gänge zurück, wie das Schussverhältnis von 4:22 im zweiten Drittel demonstriert. Das wird dann selbst Thierry Paterlini zu bunt, der Tigers-Coach sieht sich zur Spielhälfte tatsächlich genötigt, ein Time-Out zu nehmen. Dass dieses nur mässig Wirkung erzielt, spielt keine Rolle – weil Gegner Freiburg komplett von der Rolle ist. Stellvertretend dafür steht der Penalty von Marcus Sörensen (38.). Nach ein paar Finten rutscht ihm die Scheibe weg, Tigers-Goalie Charlin braucht bloss seinen Fanghandschuh darauf zu halten.
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